Egal, ob wir schon länger selbstständig sind oder uns gerade erst dazu entschieden haben, unser eigenes Business zu gründen: In jeder Phase unserer Selbstständigkeit kommen wir an den Punkt, an dem wir den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen.
Denn es gibt diese Fragen, die wir uns speziell als Solopreneur:innen regelmäßig stellen: Wer bin ich, was mache ich hier eigentlich, und – noch wichtiger: Wo will ich hin? Wofür will ich stehen? Kurz gesagt: Immer wieder suchen wir nach Klarheit in unserem Business – und möchten sie, einmal gefunden, so lange wie möglich behalten.
Selbstständigkeit bedeutet Veränderung
Wenn wir schon länger selbstständig sind, hält uns das Tagesgeschäft oft derart in Atem, dass wir über lange Strecken keine Gelegenheit haben, uns diesen Fragen zu widmen. Oft verpassen wir dann, dass wir uns in den letzten Monaten und Jahren längst weiterentwickelt haben und unser ursprünglicher Ansatz nicht mehr zu uns passt. Wir haben dazugelernt und haben uns verändert, unsere Kunden sind mit uns gewachsen, und eigentlich stehen wir an einem ganz anderen Punkt als zum Start unseres Business.
Und wenn wir unser Business gerade erst gegründet haben? Dann haben wir oft eine konkrete Vorstellung und stellen nach einiger Zeit fest, dass diese nicht unbedingt der Realität entspricht. Ganz schnell verschwimmt das Bild von uns als erfolgreicher selbstständiger Person – und das war’s mit der Klarheit in unserem Business.
Warum sich Klarheit in der Selbstständigkeit lohnt
Dabei macht es so viel Sinn, immer wieder für Klarheit in unserer Selbstständigkeit zu sorgen – vor allem für unser Marketing ist das essenziell.
Denn nur, wenn wir uns zu 100% darüber im Klaren sind, wer wir sind, was wir zu bieten haben und warum genau unser Angebot so grandios ist, können wir glasklare Botschaften für unsere Zielgruppe formulieren – und sie so als Kund:innen für uns gewinnen.
Doch es gibt noch mehr Gründe, immer wieder eine klare Sicht auf dein Business zu schaffen:
Mit Klarheit schaffst du es, deine Ziele (die du in diesem Zuge klar formuliert hast) im Blick zu behalten.
Sie erleichtert es dir, fokussierter zu arbeiten und dich auf das Wesentliche zu konzentrieren (wie oft lassen wir uns sonst von sogenannten Shiny Objects von unseren eigentlichen Aufgaben ablenken…).
Sie bringt Struktur in dein Business und ermöglicht es dir, individuell für dich passende Routinen aufzubauen (und die brauchst du, um wirklich zielgerichtet zu arbeiten).
(Ein Beispiel: Wenn du Klarheit darüber hast, dass dir das Schreiben deiner Marketingtexte wirklich am Herzen liegt, kannst du dir eine passende Schreibroutine einrichten).
Klarheit bringt dich ins Handeln. Denn wenn du dir nicht sicher bist, was dein nächster richtiger Schritt ist, wirst du vielleicht ewig zögern und niemals ins Tun kommen – mit einem klaren Blick auf deine Selbstständigkeit wird es dir viel leichter fallen, einfach loszulegen.
Sei das ICH in deiner SelbstständICHkeit
Wie heißt es so schön: Es ist schwer, das Etikett zu lesen, wenn man IN der Flasche sitzt.
Und da ist viel Wahres dran: Gerade für uns Soloselbstständige ist es manchmal nicht so leicht, unseren Wert zu erkennen und den Kern unseres Business klar zu definieren. Was macht unsere Arbeit wirklich aus, was sind unsere Ziele, wie soll der Weg dorthin aussehen?
Genau das sind aber die wichtigsten Aspekte, die dafür sorgen, dass wir sowohl für uns selbst als auch für andere vom Wettbewerb abgrenzen und unser eigenes Ding (und genau das wollen wir ja, wenn wir uns für die Selbstständigkeit entscheiden) machen können, ohne uns von außen verwirren oder unsere Positionierung verwässern zu lassen.
Um so erfolgreich zu sein, wie wir es uns ausmalen, ist also wichtig, genau zu wissen, warum wir hier sind, worin unser Wert liegt – und wo wir hinwollen.
Klarheit oder Stimmenwirrwarr?
Meiner Meinung nach geht es dabei nicht darum, etwaigen Erwartungen von außen zu entsprechen oder irgendwelchen Anweisungen zu folgen, die uns die zahlreichen Businesscoaches auf Instagram als ihr ultrageheimes Erfolgsrezept anpreisen.
Denn so traurig es auch ist – der Weg zu mehr Klarheit in deiner Selbstständigkeit führt nicht über den 5-Schritte-Plan von Coaching-Claudia. Die Checkliste von Mentoring-Martina Punkt für Punkt abzuarbeiten, bringt dich kein Stück weiter, wenn die einzelnen Punkte, die darauf stehen, nicht dir und deinem Business entsprechen.
Deshalb habe ich heute kein geheime Abkürzung zur Klarheit für dich parat – sondern möchte dir 3 Fragen an die Hand geben, die du dir immer wieder stellen kannst: Sowohl zum Beginn deiner Selbstständigkeit, um dein Business auf ein erste Grundgerüst zu stellen, also auch immer wieder im Laufe deines Unternehmer:innen-Lebens, wenn du das Gefühl hast, dein Business nicht mehr klar im Blick zu haben.
Ich weiß, wir Selbstständige haben alle wenig Zeit für Firlefanz, aber wenn du dir hin und wieder die Zeit nimmst, dich mit diesen Fragen zu befassen, wird es dir leichter fallen, auf deinem Weg zu bleiben, deine Ziele zu verfolgen und ins Handeln zu kommen – versprochen!

Frage 1: Was ist die EINE Sache, die deine Kund:innen über dich wissen müssen?
Ein klarer Auftrag: Überlege dir die EINE Sache, die für eine Zusammenarbeit mit dir wesentlich ist. Dein ONE THING.
Jetzt kannst du sagen: Das ist leicht, ich bin immer zuverlässig und pünktlich. Oder: Meine Preise sind niedriger als die der Konkurrenz. Aber ist das wirklich DIE Sache, die wirklich den Unterschied macht? Ich behaupte: Da geht noch mehr.
Also schreib auf, was dir einfällt. Was ist in einer Zusammenarbeit mit dir wichtig? Für welche Eigenschaften schätzen dich deine Kund:innen? Was ist das ONE THING, das den Ausschlag gibt, wenn sich ein:e Kund:in für dich entscheidet? Was ist auch DIR besonders wichtig?
Wenn dir nicht direkt der EINE Punkt einfällt, erstelle eine Liste mit, bis du mindestens 11 Punkte beisammenhast. Dann gehst du jeden Punkt noch einmal durch und erstellst eine Top 5. Dann eine Top 3. An diesem Punkt wird sich wahrscheinlich schon herauskristallisiert haben, was deine Nummer 1 ist. Glückwunsch! Umkreise sie, schreib sie dir heraus, häng sie dir an die Wand. Jetzt kannst du genau diesen Aspekt zum Dreh- und Angelpunkt deiner Selbstständigkeit und Kommunikation machen. Bis du dir die Frage zum nächsten Mal stellst und überprüfst, ob dein ONE THING noch aktuell ist.
Übrigens: Mein ONE THING ist mir übrigens auf diese Weise auch recht leicht gefallen: Ich bin die, die dich immer dazu ermutigen wird, DEIN DING zu machen - und dafür auch mal die Regeln zu brechen. Copywriting ist ja gut und schön, aber ich werde dir immer raten, dich und deine Persönlichkeit im Text an die erste Stelle zu setzen.
Frage 2: Was fällt mir leicht, was anderen schwerfällt – und wie kann ich das noch besser nutzen?
Da haben wir sie wieder, die Sache mit der Flasche und dem Etikett. Denn die Sache ist die: Wenn wir eine Sache besonders gut können, erscheint sie uns oft selbstverständlich.
Wenn du schon als Kind ohne Mühe bei jedem Malwettbewerb auf dem Siegertreppchen standest und heute als Illustratorin dein Geld verdienst, ist das Zeichnen für dich vielleicht keine große Sache. Andere aber bewundern dich für deine Kreativität, für dein Talent, Figuren bis ins Detail genau zu zeichnen, und für deine Fähigkeit, Farben stimmig zu kombinieren.
Im schlimmsten Fall ist dir das gar nicht klar: „Was kann ich schon besonders gut?“ Die Antwort darauf lautet immer: Jede Menge! Und ich finde, es ist wichtig, sich das immer wieder vor Augen zu führen.
Setz dich also hin, nimm dir 10 Minuten und schreibe auf: Welche Sache kannst du richtig gut, an der sich andere vielleicht verzweifelt abmühen? Wofür wirst du vielleicht regelmäßig von deinen Kund:innen gelobt?
Und ja, auch das kann sich im Laufe der Zeit verändern – nicht unbedingt, dass du herausragend zeichnen kannst (diese Fähigkeit wird die sicherlich dauerhaft erhalten bleiben). Aber da gibt es ja noch mehr: Vielleicht kannst du die Bedürfnisse deiner Kund:innen besonders gut erfühlen und findest genau deshalb die passenden Farben für deine Illustration? Und vielleicht kannst du genau diese Fähigkeit künftig in deinem Business im Fokus behalten?
Auch für mich als Texterin hat sich die Antwort auf diese Frage verändert. Vor ein paar Jahren hätte ich gesagt: Ich kann gut schreiben, gehe kreativ mit Sprache um und bringe Sachverhalte klar, aber originell auf den Punkt.
Davon bin ich auch heute noch überzeugt. Mittlerweile habe ich aber auch erkannt, dass ich eigentlich viel mehr kann: Ich erkenne ziemlich schnell, was eine stimmige Markenstimme für meine Kund:innen ausmacht, und wie ich sie mit Leben fülle. Damit bin ich nicht in die Selbstständigkeit gestartet, aber es hat sich im Laufe der Jahre entwickelt – und ist mir ehrlicherweise erst durch entsprechende Rückmeldungeb meiner Kund:innen aufgefallen.
Frage 3: Welche drei Dinge bringen mein Business am meisten voran – und welche halten mich auf?
An dieser Stelle darfst du scharf reflektieren: Mit welchen Aufgaben, Herausforderungen und Firlefanz verbringst du deinen Arbeitstag? Mach dir den Spaß und schreibe eine Liste der Dinge, die deinen Tag füllen – wie lang die Liste wird, ist egal (wir tun ja alle ganz schön viel, wenn der Tag lang ist). Geschafft? Dann überlege dir: Was sind die drei Dinge, die dir wirklich dabei helfen, voranzukommen? Womit bist du wirklich produktiv? Was zahlt auf deine Ziele ein? Und umgekehrt: Welche drei Dinge lassen dich immer wieder auf die Bremse treten? Womit bist du einfach nur beschäftigt, ohne wirklich etwas zu erreichen?
Es geht hier nicht um reine Produktivität oder um Aufgaben, die dir Geld bringen (zumindest nicht ausschließlich). Wenn du dich nach einer morgendlichen Stunde Yoga so erfrischt und geerdet fühlst, dass dir die Arbeit danach viel leichter fällt, kann auch das eine Sache sein, die dich voranbringt. Du darfst selbst entscheiden, ob das mit auf die Liste darf.
Und die ausbremsenden Dinge? Ich bin ehrlich – wenn ich nicht aufpasse, nehmen sie bei mir schnell überhand. Da sind die weiter oben schon genannten Shiny Objects (zu Deutsch: Dinge, die uns im aktuellen Moment wichtig, sinnvoll und attraktiv erscheinen, aber nicht langfristig auf unsere Ziele einzahlen), die mich regelmäßig von meinem Weg abbringen, Aufträge, die nicht zu meinem Angebot passen, die ich aber trotzdem annehme (weil es mir immer noch so oft schwerfällt, Nein zu sagen), oder auch ganz einfach nervige Zeitgenossen wie Selbstzweifel und Prokrastination.
Aber auch diese Liste ist hilfreich – denn sie schafft ein Bewusstsein und hilft dir dabei, die Zeitfresser und Nichtsnutze im Blick zu behalten. Und zu priorisieren: Was hindert mich eigentlich ganz besonders? Und wie kann ich dagegen vorgehen?
Achtsamkeit und Journaling als Klarheits-Booster
Noch ein Tipp zum Schluss: Klarheit in deinem Business kannst du auch an Tagen finden, an denen du dir keine gezielten Fragen stellst – vor allem dann, wenn du im Alltag immer wieder die Augen offen hältst, Entscheidungen bewusst triffst und dich selbst im Blick behältst. (Psst: Das geht am besten mit regelmäßigem Journaling und einer Schreibroutine, die zu dir passt!)
Oft sind es nämlich die kleinen Momente, in denen wir nach einer längeren Strecke voller Zweifel oder Zögern, plötzlich feststellen, dass wir schon eine Weile auf dem richtigen Weg sind. Plötzlich haben wir das Ziel klar vor Augen, der Pfad vor uns hellt sich auf und wir merken: DAS fühlt sich gerade richtig gut an. (So ging es mir übrigens vor einiger Zeit mit diesem Blog.)
Fazit
Klarheit in deinem Business ist kein Ziel, das du ein Mal erreichen und dann für den Rest deiner Selbstständigkeit abhaken kannst (so schön es auch wäre).
Aber wenn du dir regelmäßig Zeit zum Schreiben nimmst, um dich diesen (oder auch anderen) Fragen zu widmen, schaffst du es, dir eine grundlegende Klarheit zu erhalten und dranzubleiben an deiner eigenen Entwicklung. Du behältst deine Stärken und Werte im Blick – und das macht es dir leichter, deine Zielgruppe anzusprechen, deine Marketingtexte zu schreiben und deinen Wiedererkennungswert zu stärken. Denn machen wir uns nichts vor: All das brauchen wir, um unser Business erfolgreich zu gestalten und unsere Ziele konsequent zu verfolgen.
PS: Wenn du das Gefühl hast, den Wald vor lauter Bäumen wirklich kaum noch durchdringen zu können, dann kann dir eine fähige Sparringspartnerin dabei helfen, mehr Klarheit zu erlangen – und damit meine ich: mich 😉 Ich begleite dich gern im 1:1 mit passenden Schreibaufgaben und Reflexionen – damit du deine Selbstständigkeit bald wieder mit klarem Blick betrachten kannst. Schreib mir und lass uns für Klarheit sorgen!

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