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Den eigenen Weg finden - (m)ein Selbstversuch

Wie schreibe ich endlich bessere Texte?

Wie werde ich mit meinem Business erfolgreich?

Wie kann ich schnell Kunden gewinnen?

Wie verzehnfache ich meinen Umsatz?

Wie überzeuge ich meine Zielgruppe von mir? 

Wie mache ich x, um y zu erreichen?

 

Auf all diese Fragen findest du online tausende von Antworten, Strategien, Tipps und Tricks. Teilweise stimmen sie miteinander überein, teilweise widersprechen sie sich, oft haben sie vor allem eines gemeinsam: Sie behaupten, DER EINZIGE Weg zum Erfolg zu sein.

 

Warum ich davon nichts (mehr) halte und lieber meinen eigenen Weg finden will, verrate ich dir in diesem Blogartikel.

 

Anleitung zum Selbstständig-Sein

Warum gibt es diese ganzen Anleitungen, Checklisten und Tipps rund um dein Business überhaupt?

 

Ist ja klar: Am Anfang unserer Selbstständigkeit (und auch immer wieder mittendrin) sind wir ziemlich planlos und stehen vor 1000 offenen Fragen: Wie baue ich mein Business auf? Wie finde ich Kunden? Wie mache ich meine Steuererklärung? Was muss alles auf meiner Rechnung stehen? Wie werde ich online sichtbar, um Kunden zu gewinnen? Wer ist meine Zielgruppe? Da ist es natürlich super, wenn uns jemand an die Hand nimmt und uns zeigt, wie alles funktioniert.


Einige Fragen (vor allem rund um Steuern und Rechnungen) fallen recht eindeutig aus und sind schnell konkret beantwortet – auf andere erhältst du unzählige unterschiedliche Antworten. An allen Ecken und Enden findest du Anleitungen und How-Tos für deinen Erfolg, deine Sichtbarkeit, deine Kundengewinnung, dein Zeitmanagement… in vielen Fällen mit der (manchmal nicht einmal unterschwelligen) Botschaft „Wenn du es nicht SO machst, kannst du es auch gleich lassen.“

 

Ich, leider ein Content-Opfer

Ich bin selbst leider oft ziemlich empfänglich für Content-Pieces wie „Diese 5 Fehler kosten dich täglich Kunden“ oder „Der beste Weg zu fünfstelligen Umsätzen“ oder „11 Gründe, warum du immer noch nicht reich bist“. Oft fühle ich mich im ersten Moment davon motiviert und inspiriert: Sieht ja alles ganz simpel aus, und wenn ich das ab jetzt dies, das und jenes anders mache, stellt sich schon bald der ultimative Erfolg ein – oder?

 

Also nehme ich mir vor, den ultimativen 5-Schritte-Plan umzusetzen, und stelle nach Schritt 2 fest: Das fühlt sich einfach nicht richtig für mich an. Irgendwo in mir regt sich Widerstand. Der Plan passt nicht zu mir, ich will alles anders machen. Aber sollte ich nicht eigentlich jetzt mit Schritt 3 weitermachen… ansonsten werde ich ja nie erfolgreich..?

 

Das Ergebnis: Der 5-Schritte-Plan wandert in den Müll und ich frage mich, ob ich es nicht einfach sein lassen sollte mit der Selbstständigkeit.

Oder: Ich setze die 5 Schritte um, alles fühlt sich fremd und unpassend an, aber ich denke: Das muss halt so sein. Aber komisch, so richtig viel Erfolg habe ich mit der Methode auch nicht. Hm.

 

Dabei hat Content-Expertin Gisela mir doch erzählt, dass sie mit dieser Methode nach 3 Monaten Selbstständigkeit schon fünfstellige Umsätze verzeichnen konnte, und dass ich das auch kann, wenn ich ihren Plan umsetze… und wo bleiben jetzt MEINE fünfstellingen Umsätze…?

 

Warum hat das also jetzt nicht funktioniert? Aus meiner Sicht: Weil es für die eigene Selbstständigkeit keine Erfolgs-Schablone gibt. Es existiert kein „One-size-fits-all“-Erfolgsrezept – und meiner Meinung nach ist das ja das Coole an der Selbstständigkeit.

 

Schreib-Tipps aus der Hölle

Auch als Texterin stoße ich ständig auf absurd generische „33 Tipps für bessere Texte“, die kaum jemandem wirklich weiterhelfen und mich innerlich den Kopf schütteln lassen:


„Halte deine Sätze kurz.“

„Benutze keine Füllwörter.“

„Schreib so kurz und knapp wie möglich, niemand liest lange Texte.“


Die Liste ist nahezu endlos.

Ja, diese Tipps und Tricks sind grundsätzlich richtig und bestimmt gut gemeint, schon klar.

 

Aber sie können eben nicht nur eine Hilfestellung bieten, sondern im schlechtesten Fall das Gegenteil bewirken: dich ziemlich verunsichern. Was dazu führt, dass du am Ende gar nichts schreibst, weil du davon ausgehst, dass du dich sowieso nicht an alle Regeln halten kannst – und dann MUSS der Text ja schlecht werden. Oder du versuchst, alle Tipps zu berücksichtigen, und deine Texte lesen sich am Ende hölzern und unpersönlich – weil nichts mehr von dir selbst darinsteckt.

 

Vor allem, wenn wir täglich auf Social Media mit Mehrwert-Content zugeballert werden, sehen wir irgendwann den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Gisela rät uns, mindestens wöchentlich zu bloggen, sonst wird es nichts mit den Lesern, Instagram-Guru Yvonne sagt, plane deine Instagram-Stories Tage im Voraus, sonst guckt niemand zu. Puh! Ganz schön anstrengend, diese Sichtbarkeit, bei der es mehr zu beachten gibt als für den Handchirurgen im OP-Saal… Wo bleibt denn da der Spaß?


Und deine Persönlichkeit…?

Ich sage nicht, dass all diese Tipps purer Blödsinn sind – wirklich nicht.

Und dir punktuell Unterstützung von Profis zu holen, wenn du merkst, dass du alleine nicht weiterkommst, ist superklug und immer wieder notwendig und empfehlenswert.

Wichtig ist aber die Differenzierung: Du MUSST es nicht so machen, wie andere es dir sagen. Es gibt für fast jede Thematik 1000 Wege – und die Kunst dabei ist, den eigenen, passenden Weg zu finden.


Denn mal ehrlich: Was bleibt von uns übrig, wenn wir einfach nur stumpf alle dieser Ratschläge befolgen?

Wieviel Persönlichkeit steckt in unserem Business, wenn wir uns selbst mit einem fremden Bauplan zum Abziehbild einer anderen Person machen? 

 

Das Ding ist doch, dass wir alle unterschiedlich sind: Wir haben unterschiedliche Erfahrungen, unterschiedliche Lebensläufe, unterschiedliche Werte. Das heißt, wir alle bringen verschiedene Voraussetzungen für unsere Selbstständigkeit mit.

Wie soll es da möglich sein, dass wir alle mit dem gleichen 5-Schritte-Plan erfolgreich werden?

 

Ich glaube: Es geht ein großer Teil unseres eigenen Spirits, unserer authentischen Persönlichkeit verloren, wenn wir ständig darauf schielen, wie andere es machen. Wenn wir immer nur den 5-Schritte-Plan eines beliebigen Social-Media-Gurus befolgen, uns damit selbst permanent unter Druck setzen und uns schlecht fühlen, wenn wir nicht nach Plan „performen“. Wenn wir meilenweit hinter unseren Möglichkeiten zurückbleiben, nur weil wir als professionelle Person alle Business-Regeln befolgen wollen.

 

Warum in aller Welt machen wir uns nicht alle mal frei von dem Zwang, Tipps und Regeln wie die Lemminge zu befolgen?

Was würde passieren, wenn wir uns die Zeit nehmen, unseren eigenen Bauplan zu entwerfen? Plötzlich wäre so viel mehr Vielfalt in dem Content, der uns täglich begegnet. Und davon profitieren wir doch alle.

 

Ich möchte nicht den Weg, den mir eine andere Person vorzeichnet, einfach nachlaufen.


Denn genau, weil ich das NICHT will, habe ich mich vor fast 7 Jahren für die Selbstständigkeit entschieden.

 

Ich will nichts tun MÜSSEN, nur weil mir irgendjemand sagt, dass das gerade das Richtige ist. Ich will selbst herausfinden, was richtig für mich ist. Wer außer mir soll das denn sonst wissen? Ich will Lösungen selbst aufspüren, mutig sein, Fehler machen, richtig daneben liegen, wieder zurück in die Spur finden…

Genau darin liegt in meinen Augen die Lebendigkeit, die ich in der Selbstständigkeit suche.

 

Ich will mein eigenes Ding machen.

 

Ich will Grenzen sprengen und aus Normen ausbrechen, die mir nicht entsprechen.

Ich will ich selbst sein dürfen, und das heißt für mich: Begeisterung verspüren und verbreiten, so schreiben, wie mir der Stift an die Hand gewachsen ist, und auch mal inkonsequent sein und drei Wochen abtauchen, wenn mir der Sinn danach steht oder mir alles andere über den Kopf wächst.

 

Die Selbstständigkeit bedeutet für mich Lebendigkeit, die Möglichkeit, mich auszuprobieren und auch mal von der Norm abzuweichen.  

 

„Die Normalität ist eine gepflasterte Straße. Man kann gut darauf gehen, aber es wachsen keine Blumen auf ihr.“

(Vincent van Gogh)

 


Gar nicht so leicht: den eigenen Weg finden

Ich will meinen eigenen Weg finden.

Und für mich heißt das:

 

Mein Weg darf langsam sein.

Ich liebe meinen Job, keine Frage. Aber mein Leben hat auch noch andere Inhalte, vor allem meine Familie und meine Kinder, für Platz sein darf. Und manchmal (eigentlich ja immer) geht die Familie vor. Auch wenn das heißt, dass ich meinem Business nur langsam vorankomme. Und ich gestehe, manchmal bin ich einfach langsam. Manchmal quäle ich mich mit einer Sache, die in einer Stunde erledigt wäre, über Tage herum. Ist halt so – und unterstreicht die Tatsache, dass ich kein Roboter bin.

 

Mein Weg darf steinig sein.

Meine Aufmerksamkeit zieht mich zu allem, was Ecken und Kanten hat. Aalglatte Social-Media-Auftritte, Menschen und Texte lassen mich meistens kalt. Warum also sollte mein Weg glatt verlaufen wie eine frisch geteerte Spielstraße im Neubaugebiet? Ich darf auch mal stolpern, kurz stehenbleiben oder langsam machen und meine Schritte vorsichtig wählen, um nicht zu fallen. So fühle ich mich lebendig und absolviere nicht die Hälfte der Strecke im Autopilot-Modus.

 

Mein Weg darf Umwege haben.

Ja, für mich geht es total klar, mich auch mal zu verlaufen – Umwege erhöhen ja bekanntlich die Ortskenntnis. Meiner Meinung nach kann es durchaus bereichernd für mich sein, Erfahrungen zu machen, die ich vielleicht nicht gebraucht hätte. So lerne ich dazu, erweitere meinen Horizont oder kann neue Perspektiven einnehmen.

 

Mein Weg darf ein schmaler Trampelpfad sein…

… der neben der Autobahn entlangführt. Während andere auf der Überholspur richtig Gas geben, bleibe ich zwischendurch stehen, pflücke bunte Blumen am Wegrand und nehme wahr, was um mich herum passiert. Herrlich finde ich das!

 

Mein Weg darf Sackgassen haben.

Manchmal entscheiden wir uns für Wege, die uns ins Nirgendwo führen. Dann stehen wir da und können nur noch den Rückweg einschlagen, und ich finde, auch das sollte ganz normal sein. Entscheidungen auch mal revidieren oder zehn Schritte zurück machen, weil ich mich auf dem aktuellen Pfad nicht mehr wohlfühle? Who cares?

 

Mein Weg darf auch Abkürzungen haben.

Wer weiß, vielleicht führt er mich sogar zwischendurch für den ein oder anderen Kilometer über die Autobahn und synchronisiert sich mit dem Weg, den alle gehen. Wenn mir danach ist – warum nicht? Solange es meine Entscheidung ist, kann ich den gesamten Weg auf der Autobahn zurücklegen, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu verspüren. Auch das steckt in der Freiheit der Selbstständigkeit.


Dem eigenen Weg zu folgen, ist gar nicht so leicht

Ich bin ehrlich: Grundsätzlich fühle ich mich auf meinem eigenen Weg so viel wohler – und trotzdem habe ich oft Mühe, ihn nicht zu verlassen.

 

Denn so wie vielen fällt es auch mir gar nicht so leicht, die ganzen Anleitungen, Tipps und Meinungen, die mir auf meinem Weg begegnen, nicht an mich heranzulassen. Vielleicht ist da ja doch was dran, an den 3 Umsatzboostern für schnelle Erfolge? Hm. Das ist vielleicht die Kunst: Zu erkennen, von welchen Tipps ich wirklich profitiere. Zu unterscheiden, was mich inspiriert und was nur blockiert.

 

Ich merke selbst, ich bin noch ganz am Anfang, wenn es darum geht, meinen eigenen Weg zu finden. Das Losgehen, das Freistrampeln von Mustern und Vorlagen, die mir nicht entsprechen, ist gar nicht so leicht:

 

Was sollen die anderen denken?

Kann man so wirklich Kunden gewinnen?

Was ist, wenn Gisela doch Recht hat?

Woher weiß ich, dass ich auf meinem Weg auch am Ziel ankomme?

 

Wer bin ich, wie verhalte ich mich, was tue ich, wenn mir niemand Vorschriften macht? (Vielleicht weiche ich ja auch gar nicht so sehr von der Norm ab?)


Wer bin ich, wenn mich niemand beurteilt?

Ich halte das für die spannendste Frage überhaupt. Und weil ich noch keine eindeutige Antwort darauf habe, will ich es unbedingt herausfinden. Denn bisher habe ich eher eine grobe Idee, wohin meine Reise gehen wird: Wie mein Weg konkret aussieht? Keine Ahnung.

 

Was ich weiß, ist: Ich finde es viel spannender, ihn selbst zu erkunden. Natürlich erlaube ich mir dabei punktuell Hilfe und Begleitung. Aber nicht von Menschen, die mir pauschal sagen, wie ich Dinge zu tun habe, ohne dabei mich, meine Erfahrungen und meine Persönlichkeit zu berücksichtigen.

 

Meinen Weg finden bedeutet für mich: Eigene Entscheidungen treffen, eigene Erfahrungen machen, auch mal von der Norm abweichen.

 

So arbeite ich als Textcoach im Übrigen auch selbst mit meinen Kund:innen.

Ich will Begeisterung fürs Schreiben entfachen, ein Gefühl für die eigene Stimme, den eigenen Beat wecken. Ich will Hilfestellung geben, wenn du deine eigenen Textregeln schreibst – und dir nicht einfach nur sagen, was du zu tun und zu lassen hast.

Weil ich möchte, dass Menschen ihre eigene Schreibstimme finden. Weil ich glaube: Wenn Texte mit Begeisterung geschrieben werden, wenn in Texten Herzblut und ein Gefühl für die Zielgruppe steckt – denn werden sie auch ihre Wirkung erzielen.

 

Wenn ich dir also mit diesem Text heute einen einzigen Tipp geben darf, dann: Wenn sich die unzähligen Schreibregeln und -tipps, über die du online immer wieder stolperst, nicht richtig für dich anfühlen –Augen zu und weiterscrollen.

 

Und: Ich möchte dich zur Reflexion einladen: Wie ist dein eigener Umgang mit Tipps und Ratschlägen? Fühlst du dich von ihnen beflügelt oder eher verunsichert? Und was würdest du tun, wenn dir niemand schon von vornherein unzählige Tipps und Tricks für dein Business geben würde? 

 

Startest du heute mit mir in deine Content-Rebellion?




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